Inhalt:
1) Einleitung: Betriebswirtschaftlicher Vergleich vs. Integrierter Vergleich
2) Beschreibung der verschiedenen Disziplinen im “Integrierten Betriebsvergleich”
3) Aufbau des Integrierten Betriebsvergleiches: Ursache->Auswirkung
1) Einleitung: Betriebswirtschaftlicher Vergleich vs. Integrierter Vergleich
Ein “Integrierter Betriebsvergleich” umfasst Kennzahlen aus sämtlichen Disziplinen (Bedarfsforschung, Versorgungsplanung, Versorgungskontrolle, Qualitätskontrolle, Gesundheitskontrolle u. Betriebswirtschaft) und hat einen systematischen Aufbau nach dem Schema: Ursache-Auswirkung. Integrierte Vergleiche stellen eine wesentliche Verbesserung zu rein betriebswirtschaftlichen Betriebsvergleichen dar. So zielen betriebswirtschaftliche Betriebsvergleiche in erster Linie auf Effizienz ab, was “unerwünschte” Mehrleistungsanreize verursacht (zusätzliche, oft unnötige, Aufnahmen verbessern Auslastung u. Effizienz), zu Fehlallokation führt (Überversorgung) und im Endeffekt für das Gesundheitswesen vermeidbare Mehrkosten bedeutet – effizient bedeutet somit nicht notwendigerweise kostengünstig! Speziell dann, wenn Effizienz durch Leistungssteigerung und nicht durch Kosteneinsparungen erzielt wird.
Abb.1 zeig sehr deutlich, dass in Österreich die effizientesten Spitäler (blaue Quadrategeringe Kosten je Stück – blaue Quadrate) tendenziell in Bundesländern zu finden sind, wo die Leistungsintensität (=LKF-Punkte/Einzugsgebiet – grüne Quadrate) erhöht ist (Zeichen dafür, dass Effizienz verstärkt durch Leistungssteigerungen anstatt durch Kosteneinsparungen erreicht wird)! Dementsprechend ist in den “effizienten” Bundesländern, neben der Leistungsintensität, auch die Kostenintensität erhöht (Stat. Kosten / EW EZGB – rote Rauten) – steigt die Leistungsintensität erhöht sich auch die Kostenintensität. Effizient bedeutet somit nicht notwendigerweise kostengünstig!
2) Beschreibung der verschiedenen Disziplinen im “Integrierten Vergleich”
Der integrierte Betriebsvergleich umfasst Kennzahlen aus den Disziplinen Bedarfsforschung, Versorgungsplanung, Versorgungskontrolle, Qualitätskontrolle, Gesundheitskontrolle u. Betriebswirtschaft (Abb. 2). Betriebswirtschaft ist aber eher als zweitrangig zu betrachten, da speziell im Gesundheitswesen betriebswirtschaftliche Kennzahlen (wie Effizienz o. Gewinn) unerwünschte Mehrleistungsanreize (unnötige Aufnahmen, unnötige Operationen) bieten – “angebotsinduzierte Nachfrageeffekte“.
Disziplinen:
Bedarfsforschung: hierbei versucht man festzustellen, wie hoch der Bedarf der Bevölkerung an Gesundheitsleistungen ist (Kennzahl: z.B.: geplante Aufenthalte je Einwohner)
Versorgungsplanung: Basis sind die Ergebnisse der Bedarfsforschung. Danach plant man die regionalen Kapazitäten an Akutbetten, Ärzten, usw. (Kennzahl: z.B.: Betten je Einwohner)
Versorgungskontrolle: man vergleicht die Leistungsintensitäten (Inzidenz) der Regionen bzw. der Spitäler und versucht Unterschiede zu erklären (Kennzahl: z.B.: Aufenthalte je EW o. LKF-Punkte je EW)
Qualitätskontrolle: dabei werden Vergleiche zur Behandlungsqualität in den Regionen bzw. den Spitälern durchgeführt (Kennzahl: z.B.: stationäre Herzinfarkt-Sterberate)
Gesundheitskontrolle: hier wird der allgemeine Gesundheitszustand der Regionen betrachtet (Kennzahl: z.B.: Herzinfarkt-Mortalität)
Betriebswirtschaft: dabei wird betrachtet, ob die Leistungen kostengünstig erbracht werden (Kennzahl: z.B.: Kosten/Aufenthalt). Man sollte sich jedoch immer bewusst sein, dass geringe Stückkosten schnell dadurch erreichen kann indem man die Leistungsintensität erhöht (Fixkostendegression) – wirklich günstiger wird es dadurch für die Steuerzahler aber nicht.
3) Aufbau des Integrierten Betriebsvergleiches: Ursache->Auswirkung
Die zentrale Kausalität des “Integrierten Betriebsvergleichs” bildet (wie in Abb. 3 zu sehen):
Versorgungsdichte => Leistungsintensität => Kostenintensität
So legt man bei der Versorgungsplanung schon zu einem bestimmten Grad die zukünftige Leistungsintensität fest (Angebot bestimmt die Nachfrage). Auch die künftige Kostenintensität wird bereits bei der Versorgungsplanung wesentlich bestimmt: zum einen beeinflusst man durch die Versorgungsplanung die Fixkosten (direkt) und zum anderen beeinflusst man dadurch die variablen Kosten (indirekt über die Leistungsintensität) – siehe Abb. 3.
Durch Dichte- u. Intensitäts-Kennzahlen kann man sehr schnell bewerten, ob Regionen unter-/überversorgt sind (quellebezogene Betrachtung) oder, ob Spitäler unter-/überversorgen (zielbezogene Betrachtung). Der “Integrierte Vergleich” gibt auch Aufschluss darüber, wie Effizienz erreicht wird – leistungsseitig durch hohe Leistungsintensität oder kostenseitig durch niedrige Kostenintensität.