2022: Staaten mit erfolgreichen COVID-Strategien setzten auf effektives Impfmanagement, aber schon lange nicht mehr auf Massentestungen. Das hält die Stadt Wien, konkret den Wiener Bürgermeister und den Gesundheitsstadtrat, aber dennoch nicht davon ab, sich immer noch für eine Massenteststrategie (“testen, testen, testen”) aus dem Jahr 2020 zu rühmen – 2020 mangels Alternative wie der COVID-Impfung. Seit 2021 ist das strategielose Massentesten aber immer wirkungsloser und hat sogar teilweise die Impfungen unterlaufen. So liegt Wien bei den Impfzertifikaten je Einwohner nur im Bundesschnitt, bei der Ü55-Impfquote und Boosterimpfquote sogar deutlich unter dem Bundesschnitt – siehe Tabelle.
Kritisch hinterfragt wurde die ineffektive Wiener COVID-Strategie (“Wiener Weg”) nur selten, dafür einmal sehr deutlich vom Wochenmagazin Profil “Corona in Wien: Strenge Regeln, schlechte Zahlen” (Sep. 2021, LINK).
Insgesamt wurden in Wien bisher 36 Mio. der insgesamt 59 Mio. PCR-Tests durchgeführt. Umgelegt auf Einwohner testet Wien nun seit über einem Jahr bis zu zehnmal mehr (siehe Grafik 1) als die Bundesländer, aber ohne bei den COVID-Intensivfällen je Einwohner besser abzuschneiden (siehe Grafik 2) und trotz dem Vorteil der jüngsten Bevölkerung im Bundesländervergleich (sieht Tabelle). Die Intention der Testerei wäre es an und für sich, Infektionsketten schneller zu durchbrechen und dadurch mittelfristig die Intensivfälle deutlich zu reduzieren. Aber die Theorie spiegelt sich nicht in der Praxis wider.
Im Endeffekt profitieren von der Massentesterei wohl eher nur die Testanbieter und die Labore (LINK), ein Erfolg bei der effektiven Reduktion COVID-Intensivfälle, verglichen zu den Bundesländern, lässt sich aber nicht feststellen. Da hilft dann im Jahr 2022 halt doch nur “impfen, impfen, impfen”, statt “testen, testen, testen”…
Grafik 1: PCR-Tests je 100.000 Einwohner
Grafik 2: COVID-Intensivfälle je 100.000 Einwohner
